Am vergangenen Dienstag stellte sich Kultusminister Christian Piwarz in einem Live-Stream den Fragen sächsischer Bürger_innen.
Warum schließen die einen Schulen eigentlich früher als die anderen? Warum ist die Schule meines Sohnes bereits im Wechselmodell und andere nicht? Kann man Kindern ein Maskentragen zumuten? Und wie können wir die Erzieher_innen und Lehrkräfte besser schützen? Diese und andere Fragen beantwortete der sächsische Kultusminister Christian Piwarz in einem Live-Stream am 01.12.20. Bürger_innen konnten live oder im Vorfeld ihre Fragen zu den Maßnahmen im Pandemieschutz für Kitas und Schulen loswerden. Die Fragen kamen aus unterschiedlichsten Bereichen. Sowohl Eltern, als auch pädagogische Fachkräfte und Erzieher_innen und Lehrkräfte in Ausbildung meldeten sich zu Wort. Interessant war im Diskussionsverlauf, dass nur wenige Kommentare den Kinderschutz sowie das Kinderrecht auf Bildung in den Vordergrund stellten. Eher wurde auf die Belastung der Gesundheit der Kinder im Regelbetrieb durch überfüllte Busse, zu starkes Lüften bei Minusgraden oder das Maskentragen hingewiesen.
Viele der Anfragen bezogen sich auf den Arbeitsschutz für Erzieher_innen und Lehrkräfte. Auch wurde die Frage nach mehr Homeschooling und die dafür notwendige Ausstattung an Hard- und Software für Familien und Lehrkräfte aufgeworfen. Der Minister betonte, dass bei Hard- und Software noch weitere Förderungen auch vom Bund zu erwarten seien, aber auch schon vieles entwickelt wurde (z.B. Lernsax etc.) Der Freistaat will durch die Anschaffung von Tool-Lizenzen für Schüler_innen auch weiter an der flächendeckenden Ausstattung der Schulen arbeiten.
Kultusminister Piwarz betonte mehrfach, dass es weiterhin oberstes Ziel sei, den Regelbetrieb in Kitas und Schulen zu ermöglichen bzw. aufrecht zu erhalten. Das Spannungsfeld zum Gesundheitsschutz für Fachkräfte, aber auch für Kinder, sei faktisch nicht völlig auflösbar. Fragen nach nicht nachvollziehbaren Quarantänemaßnahmen (ein Elternteil ist positiv getestet, das Kind soll jedoch weiter die Schule besuchen) konnte und wollte der Minister mit Verweis auf die Gesundheitsbehörden nicht beantworten. Er betonte jedoch mehrfach, dass individuelle Lösungen auch im Falle der Quarantäne für jede Schule und Kita Vorrang vor starren Maßnahmen haben. Jeder Einzelfall sei zu prüfen. Kindern sei, laut einer Expertenanhörung im sächsischen Landtag, ab dem 6. Lebensjahr das Tragen einer Maske zumutbar. Dennoch hält der Freistaat Sachsen derzeit daran fest, keine Maskenpflicht an Grundschulen einzuführen.
Ein wichtiger Punkt wurde bezüglich der zukünftigen Konzepte für Schulen angesprochen: „Warum sind die Ausstattung mit Hard- und Software, mit geeigneten Lüftungsanlagen und ein Pandemiekonzept nicht rechtzeitig im Sommer für ganz Sachsen entwickelt worden?“ Hier gab es keine eindeutigen Antworten. Fest steht, dass auch das Ministerium viele Schritte zur Pandemiebekämpfung, für den Gesundheitsschutz aber auch für das Recht der Kinder und Familien auf Bildung unternommen hat. Das Recht auf Bildung wird aus seiner Sicht auch dadurch umgesetzt, dass kein Unterschied bei den Unterrichtsfächern gemacht wird.
Als sächsischer Kinderschutzbund begrüßen wir es, wenn das Recht der Kinder auf Bildung und Förderung weiterhin umfassend im Fokus der Bemühungen der Politik steht. Wichtig wäre, das Spannungsfeld zum Gesundheitsschutz für das Personal und die Kinder zu verkleinern, etwa durch kostenfreie Testmöglichkeiten für Schul- und Kita-Mitarbeiter_innen. Außerdem sollte die Behörden für transparente Quarantäne-Lösungen sorgen, die stimmig für Kinder, Familien und Fachkräfte sind. Unter anderem dürften Familien in Quarantäne nicht alleine gelassen werden. Helfen würde auch die weitere Ausstattung aller Bildungseinrichtungen mit Lüftungsgeräten, Hard- und Software für die Digitalisierung sowie nachhaltige Lösungen, die auch für das kommende Jahr tragfähig sind.