Von September 2019 bis MĂ€rz 2023 ging das Forschungsteam der Fachhochschule Dresden den HintergrĂŒnden fĂŒr Schulabsentismus, auch Schulverweigerung genannt, aus personeller und struktureller Perspektive nach. Dabei wurde auch die Rolle hinterfragt, welche Familie und Schule spielen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des Fachtages Schulabsentismus im April 2023 vorgestellt. Rund 130 Teilnehmende, darunter FachkrĂ€fte aus der Jugendhilfe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Jugendamt, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Landesamt fĂŒr Schule und Bildung oder auch dem Staatsministerium fĂŒr Kultus, fanden sich zur Veranstaltung ein.
Wichtige Erkenntnis der Studie: Sowohl Familie als auch Schule sind maĂgebliche Einflussfaktoren, die Schulabsentismus begĂŒnstigen oder diesem entgegenwirken. Besteht im familiĂ€ren Umfeld bereits eine Distanz zum Bildungssystem, wird diese eventuell an Kinder weitergegeben. Weiterhin können Ăberlastungssituationen innerhalb der Familie oder eine mangelnde elterliche Beteiligung bzw. mangelndes elterliches Interesse am schulischen Alltag des Kindes ein Fernbleiben vom Unterricht begĂŒnstigen. Schule wird von jungen Menschen vermehrt als lebensfern wahrgenommen, als Ort der starren Strukturen in den SchĂŒlerinnen und SchĂŒler sich nur bedingt einbringen können.
Im Ergebnis muss Schule von Kindern und Jugendlichen wieder als Möglichkeit der persönlichen und beruflichen Entwicklung erkannt werden, um dem PhĂ€nomen Schulabsentismus gegenzusteuern. Weiterhin bedarf es einer strukturellen Vernetzung, insbesondere der StĂ€rkung der Fachstelle Schulabsentismus im Jugendamt und der Schulsozialarbeit, damit Risikofaktoren frĂŒhzeitig identifiziert werden. Auch das familiĂ€re Umfeld sollte verstĂ€rkt in schulische Belange integriert werden, zum Beispiel durch eine Intensivierung der Elternarbeit, dem Ausbau von Eltern-Kind-Angeboten an Schulen oder der Etablierung von fortlaufenden UnterstĂŒtzungsangeboten fĂŒr Eltern. Ein effektives Entgegenwirken erfordert sowohl abgestimmte PrĂ€ventionsmaĂnahmen als auch ein schnelles Intervenieren bei auftretendem Schulabsentismus von Seiten des Elternhauses und der Schule.
Schulabsentismus wird als einer der GrĂŒnde fĂŒr die kontinuierlich steigende Zahl der SchulabgĂ€nger ohne Abschluss benannt. Im Jahr 2021 verlieĂen sachsenweit mehr als 2.700 junge Menschen die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss, das entspricht circa 8,2 Prozent aller SchulabgĂ€nger.
Weitere Informationen gibt es unter: https://www.fh-dresden.eu/de/forschung/forschungsprojekte/schulabsentismus
Quelle: Landeshauptstadt Dresden, Amt fĂŒr Presse-, Ăffentlichkeitsarbeit und Protokoll